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All you can eat

Restaurants mit „All You Can Eat” bieten ihren Gästen ein Buffet an, von dem sie sich so oft Nachschlag holen können, wie sie möchten. Was ursprünglich als praktisches System zur Verköstigung einer größeren Menge an Menschen entstand, hat inzwischen meist ein schlechtes Image: Quantität steht über Qualität und sie bewirken eine Völlerei zum Schnäppchenpreis – so die Meinung vieler. Heutzutage ist das Konzept jedoch weitverbreitet, besonders im Casino und auf neuartigen Kreuzfahrten, wie den AIDA-Clubschiffen lassen sich All-You-Can-Eat-Buffets finden. Gäste können sich meist zum günstigen Preis sattessen, mithilfe des richtigen Konzepts erzielen die Restaurants dennoch einen Profit.

Die Verbreitung von All You Can Eat

Das „All You Can Eat”-Konzept (AYCE) wie wir es heute kennen wurde zwar in den großen Casinos in Las Vegas entwickelt, der Ursprung eines derartigen Buffets stammt allerdings bereits aus dem 18. Jahrhundert. Napoleon war zu jener Zeit dafür bekannt, dass er förmliche Tafeln für das Abendmahl nicht mochte. Er soll es daher gewesen sein, der das Servieren von Speisen in Buffetform erfand. In erster Linie sollte dies praktisches Speisen ermöglichen und es Gastgebern erleichtern, unerwartete Gäste auf einfache Weise zu verköstigen, ohne sich zu blamieren. Das Konzept hat sich inzwischen zu einem Geschäftsmodell entwickelt, das besonders für ein hervorragendes Preisleistungsverhältnis Beliebtheit feiert.

Begonnen hat dies im amerikanischen Las Vegas in den 1950er Jahren. Nachdem Herbert Cobb McDonald 1946 als Erster ein solches Konzept entwarf, entwickelte es sich schnell zu einem Phänomen in Las Vegas. Die Casinos begannen die vielseitigsten, hochwertigsten und eindrucksvollsten Buffets herzurichten. Da sich das Angebot der Casinos nur im geringen Ausmaß voneinander unterscheidet, wurde das Buffet schnell zum Alleinstellungsmerkmal der Casinos, um Besucher in ihre Restaurants – und anschließend in die Spielsäle – ihrer Häuser zu locken. Bis heute sind die Casinos für ihre eindrucksvollen AYCE-Buffets bekannt, so etwa das „Caesar’s Palace“ mit dem Bacchanal Buffet oder auch das „The Cosmopolitan“ mit dem Wicked Spoon Buffet, das Betway unter den Top 10 Restaurants in Las Vegas auflistet. Seither hat das AYCE-Konzept weltweit an Bekanntheit und Beliebtheit gewonnen. Neben den Casinos sind derartige Buffets inzwischen auch auf Kreuzfahrtschiffen zunehmend beliebt, die sich durch „Freestyle-Cruising“ vom steifen und eingeschränkten Konzept der traditionellen Kreuzfahrten absetzen möchten. Costa Kreuzfahrten nutzt AYCE-Buffets, um den Gästen mehr Flexibilität auf ihrer Reise zu gewährleisten und sie nicht an feste Essenszeiten zu binden.

Auch abseits der Casinos und Kreuzfahrten lassen sich in Städten AYCE-Restaurants finden. Besonders beim Asiaten ist dies sehr beliebt. Sowohl Chinesen als auch Inder und Japaner bieten häufig Buffets an. Das „Running Sushi“ ist ein besonders beliebtes Konzept wie es beispielsweise im beliebten My Sushi in Deutschland angeboten wird. Hier wird das Sushi auf einem Laufband serviert, von dem sich die Gäste so viel nehmen können, wie sie möchten. Durch die kleinen Portionsgrößen ist Sushi für AYCE besonders gut geeignet.

Die Tricks der Restaurants – So machen sie Geld

Bei einem unbegrenzten Angebot an Speisen zu einem meist günstigen Festpreis müssen die Restaurantbesitzer eine bestimmte Systematik fahren, um mit AYCE einen Profit zu machen. Im Grunde ist es das Ziel der Restaurants, die Mägen der Gäste möglichst schnell und möglichst günstig zu füllen. Um dies zu erreichen und gleichzeitig Vielfalt und Qualität zu gewährleisten, wird die Essenswahl der Gäste durch eine bestimmte Gestaltung des Buffets manipuliert. Die Gerichte eines Buffets lassen sich leicht variieren. Entsprechend der Saison und der tagesaktuellen Preise können günstige Zutaten für Kostenersparnisse sorgen. Durch die richtige Gestaltung des Essens können zudem die Entscheidungen der Gäste beeinflusst werden. So gibt es meist große Getränkegläser, sodass mehr getrunken und weniger gegessen wird, denn Wasser ist kostenlos, gesund und füllt den Magen. Zudem werden kleinere Teller und Schüsseln verwendet, wodurch die Portionen bei einem Gang zum Buffet automatisch kleiner ausfallen. Eine Studie konnte in diesem Zusammenhang bereits belegen, dass Probanden 31 Prozent mehr Eiskrem aßen, als sie eine größere Schüssel erhielten. Zuletzt geht es beim AYCE um die richtige Anordnung der Speisen. Kohlenhydrathaltige Speisen wie Brot und Pasta befinden sich am Anfang des Buffets. Die relativ günstigen Kohlenhydrate und Gemüse dominieren zudem die Auswahl, während teure Speisen wie Fleisch und Fisch in reduzierter Zahl verfügbar sind. Auf diese Weise füllen sich die Gäste ihre Teller eher mit günstigen, füllenden Speisen und werden billiger und schneller gesättigt.

So holen Gäste das Meiste aus dem Buffet

Haben Gäste die Systematik des Buffets durchschaut, können sie bewusst entgegensteuern, um das Meiste für ihr Geld zu erhalten. Anstatt sich mit Softdrinks den Magen zu füllen, wird Wasser getrunken. Günstige füllende Speisen wie Kartoffeln und Pasta sollten lediglich in kleinen Mengen verzehrt werden, stattdessen wird bei teureren Gerichten wie Steak und Meeresfrüchten zugeschlagen. Wenn sich Gäste von vielen verschiedenen Speisen jeweils nur eine kleine Portion auf den Teller laden, kann die gesamte Vielfalt des Buffets gekostet werden. Um Geld zu sparen, empfiehlt es sich zudem besser zum Mittag- anstatt zum Abendessen in das AYCE-Buffet zu gehen, da die Preise am Abend deutlich höher liegen. Der Preis des Buffets schlägt sich zudem direkt auf das Verhalten der Gäste nieder. Eine Studie aus 2011 konnte zeigen, dass die verzehrte Menge mit dem Preis für das Buffet ansteigt.

Klischee trifft nicht immer zu

AYCE-Buffets genießen in den Augen vieler kein gutes Ansehen. Es wird häufig als Völlerei zum günstigen Preis beschrieben. In einzelnen Fällen trifft dies auch zu, so berichtete der Donau Kurier vom Triathleten Jaroslav Bobrowski, der beim Running Sushi 100 Teller verzehrte, für nur 15,90 Euro und daraufhin Hausverbot erhielt. Während zwar hier das Klischee „So viel essen, bis nichts mehr reinpasst“ zutraf, ist dies nicht der Normalfall. Eine Studie konnte zeigen, dass die meisten Menschen am Buffet genauso essen, wie auch im gewöhnlichen Restaurant. Wer generell wenig isst oder wer auf Diät ist und abnehmen möchte, wird auch im AYCE nicht Übermengen verzehren. Zudem wurde ein Zusammenhang zwischen dem Preis und dem Qualitätsempfinden festgestellt. Für eine Studie wurde dasselbe italienische Buffet einmal mit 4 Euro und einmal mit 8 Euro bepreist. Obwohl es sich um dieselben Speisen handelte, herrschte beim niedrigeren Preis eine abfallende Kundenzufriedenheit. Beim 8-Euro-Buffet wurde die Qualität besser bewertet. Anhand dessen konnte erkannt werden, dass es nicht allein der günstige Preis ist, der Gäste ins AYCE-Restaurant lockt.

Beim AYCE-Buffet scheiden sich die Geister. Während einige die günstige Möglichkeit schätzen, sich mit einer großen Auswahl an Speisen satt zu essen, werten andere es als billige Völlerei ab. Studien konnten bereits belegen, dass Letzteres trotz des negativen Images nicht die Regel ist. Stattdessen handelt es sich um ein ausgeklügeltes Konzept der Restaurants, das ihnen bei einem günstigen Preisleistungsverhältnis Profit verschafft.

 

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