Fronleichnam
Fronleichnam ist ein christlicher Feiertag, der in
vielen Teilen Deutschlands auch ein gesetzlicher Feiertag ist.
Fronleichnam ist dabei nur die Kurzform von Fronleichnamsfest.
Teilweise wird auch noch der altertümliche Name ‚Fest des heiligsten
Leibes und Blutes Christi‘ verwendet. In Deutschland ist
Fronleichnam in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen,
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ein
gesetzlicher Feiertag. Darüber hinaus handelt es sich in einigen,
vorwiegend katholischen, Regionen Sachsens und Thüringens um einen
arbeitsfreien Tag.
Wann ist Fronleichnam jedes Jahr?
Fronleichnam gehört zu den beweglichen Feiertagen. Das bedeutet
konkret, dass Fronleichnam jedes Jahr an einem anderen Datum
stattfindet. Der Termin richtet sich dabei nach dem beweglichen
Osterfest. Dabei findet Fronleichnam immer am 60. Tag des
Osterfestes statt. Damit fällt Fronleichnam frühestens auf den 21.
Mai und spätestens auf den 24. Juni. Im Gegensatz zu Christi
Himmelfahrt ist Fronleichnam damit nicht zwischen Ostern und
Pfingsten, sondern nach dem Pfingstfest. Deshalb handelt es sich bei
Fronleichnam auch um einen stillen Feiertag. 2017 fiel Fronleichnam
auf den 15. Juni, 2018 auf den 31. Mai, 2019 auf den 20. Juni und
2020 auf den 11. Juni.
Was wird an Fronleichnam gefeiert?
An Fronleichnam geht es um die Einsetzung der Eucharistie (=
Danksagung) durch Jesus Christus beim letzten Abendmahl. Am Feiertag
Fronleichnam geht es deshalb darum, dem Blute und dem Leibe Jesu
Christi zu gedenken. Der Feiertag findet immer innerhalb der
Karwoche statt und ist entsprechend ein sogenannter stiller
Feiertag. Entsprechend geht es um ein ruhiges Gedenken an Jesus
Christus. Gefeiert wird Fronleichnam seit dem 13. Jahrhundert.
Damals gab es erste Prozessionen zu Fronleichnam im belgischen
Lüttich. Auch in Deutschland gab es in den Folgejahren anfängliche
Prozessionen rund um Fronleichnam. Während der Reformation wendeten
Luther und die Protestanten sich von dem Feiertag ab. Deshalb
handelt es sich bei Fronleichnam heute auch nur um einen
katholischen, nicht um einen evangelischen Feiertag.
Welches Brauchtum gibt es heute rund um Fronleichnam?
In Deutschland werden an Fronleichnam ganz unterschiedliche
Prozessionen durchgeführt. Jesus Christus wird dabei durch
verschiedene Symbole gegrüßt. Traditionell haben sich dabei Schüsse,
Blumen, Weihrauch und Weihrauch durchgesetzt. Danksagungen dieser
Art kann man an Fronleichnam meist in ganz Deutschland beobachten.
In manchen Regionen, besonders in Österreich, werden sogar ganze
Straßenzüge extra für Fronleichnam geschmückt. Auch Bilder,
Ornamente und Schriften zum Gruße Jesus haben sich an Fronleichnam
etabliert. Die Stadt Hüfingen und die Gemeinde Mühlenbach sind dafür
bekannt, dass sie an dem Feiertag ganze Blumenteppiche mit
christlichen Symbolen wachsen lassen.
Als wichtiger Brauch rund um Fronleichnam haben sich auch
Prozessionen entwickelt. Dabei gibt es eine traditionelle Variante
zu Pferd, den sogenannten Antlassritt. In einigen Regionen haben
sich aber auch andere Arten der Prozessionen entwickelt. Besonders
in Städten mit großen Flüssen gibt es an Fronleichnam beispielsweise
Schiffsprozessionen. Besonders Mülheim ist für seine große
Schiffsprozession an Fronleichnam bekannt. Dabei fahren sogenannte
Sakramentsschiffe von Mülheim bis an die Stadtgrenze von Köln.
Weitere Arten von Prozessionen haben sich in anderen Teilen von
Deutschland und Österreich entwickelt. Dabei gilt grundsätzlich,
dass Prozessionen nur in Gegenden stattfinden, die großenteils
katholisch sind.
Was hat es mit den sogenannten Fronleichnamsspielen auf sich?
Im Barockzeitalter haben sich rund um Fronleichnam sogenannte
Fronleichnamsspiele entwickelt. Dabei wurde in großen deutschen,
aber auch italienischen, Städten große Feste gefeiert. Bei den
Spielen ging es um verschiedene Aktionen rund um die Kirche.
Teilweise waren auch Gespräche mit Aposteln oder Propheten Teil der
Spiele. Die Tradition dieser Fronleichnamsspiele ist besonders aus
dem 15. Jahrhundert dokumentiert. Heute gibt es die Spiele in dieser
Art nicht mehr. Einzig die sogenannten Samsonumzüge, die in einigen
Regionen Österreichs am Fronleichnamstag gefeiert werden, erinnern
noch an die Fronleichnamsspiele.
Wo ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag?
Wie einige andere christliche Feiertage ist Fronleichnam in
Deutschland kein genereller gesetzlicher Feiertag. Im Gegensatz zum
Karfreitag, dem Ostermontag und Christi Himmelfahrt ist Fronleichnam
damit nicht in allen Teilen von Deutschland ein arbeitsfreier Tag.
Ein kompletter Feiertag ist Fronleichnam in Deutschland nur in
Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz und im Saarland. Darüber hinaus gibt es
Ausnahmeregelungen für Sachsen und Thüringen. Hier ist Fronleichnam
nur in den mehrheitlich katholischen Regionen ein Feiertag. Das
betrifft in Thüringen den Landkreis Eichsfeld sowie Teile des
Unstrut-Hainich-Kreises sowie des Wartburgkreises. In Sachsen ist
Fronleichnam ausschließlich in den sorbischen Regionen ein Feiertag.
In den sorbischen Regionen Brandenburgs ist Fronleichnam dagegen
kein Feiertag.
In welchen Ländern ist Fronleichnam sonst ein Feiertag?
Fronleichnam ist nicht nur in vielen Regionen Deutschlands ein
gesetzlicher Feiertag. So gilt etwa in der Schweiz dieselbe Regel
wie in Deutschland: Es handelt sich demnach um einen Feiertag in
hauptsächlich katholischen Regionen. Dazu gezählt werden Appenzell
Innerrhoden, Jura, Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Tessin, Uri,
Wallis und Zug. Ausnahmeregelungen nach dem deutschen Sinne gibt es
in Aargau, Freiburg, Graubünden, Neuenburg und Solothurn. In den
beiden mehrheitlich katholischen Ländern Liechtenstein und
Österreich ist Fronleichnam dagegen generell ein gesetzlicher
Feiertag und damit arbeitsfrei. Anders als etwa Christi Himmelfahrt
ist Fronleichnam dagegen kein Feiertag in Belgien, Frankreich und
den Niederlanden. Dort wird das Fest am Sonntag nach dem
eigentlichen Datum nachgeholt. Dieselbe Regelung gilt auch für das
tiefchristliche Italien. Im Zwergstaat San Marino ist Fronleichnam
dagegen ein Feiertag. Dasselbe gilt ansonsten auch noch für
Bolivien, Brasilien, die Dominikanische Republik, Kroatien,
Kolumbien, Osttimor, Polen, Portugal, Saint Lucia sowie Trinidad und
Tobago.