Geschichte des Schachspiels
Schach ist ein sehr altes Brettspiel, welches vermutlich um 500
n. Chr. in Indien erfunden wurde. Das Spiel kam um das Jahr 1000
nach Europa und war besonders bei Klerus und Adel sehr beliebt.
Schon im 16. und 17. Jahrhundert befassten sich kirchliche
Würdenträger sehr intensiv mit dem Schachspiel und schrieben viele
bedeutende Bücher darüber. Der spanische Geistliche Ruy Lopez
beschäftigte sich mit einem Eröffnungssystem, das heute noch als „Ruy
Lopez“ oder „Spanische Eröffnung“ bezeichnet wird.
Seit der grundlegenden Reformierung der Spielregeln im 15.
Jahrhundert blieb das Schachspiel nahezu unverändert. Vor allem in
Europa trugen viele Schachmeister zur Erforschung und
Vervollkommnung des Spiels bei. Der erste Weltmeister, wenngleich
noch inoffiziell, war der Amerikaner Paul Morphy im Jahr 1857.
Seine bekannteste Partie soll er in der Loge einer Oper während
der Aufführung des „Barbiers von Sevilla“ gespielt haben. Die
ersten offiziellen Schachturniere fanden bereits 1851 in London
statt und begründeten das Zeitalter der großen Wettkämpfe.
Nach Morphy, der sich 1859 unbesiegt vom Schachspiel zurückzog,
trat Wilhelm Steinitz 1866 seine Nachfolge als inoffizieller
Weltmeister an. Steinitz war ein Meister des strategischen
Schachspiels, das die Kunst der Verteidigung und das strategische
Spiel gegen die Schwächen des Gegners in den Vordergrund stellte.
Erst im Wettkampf von 1894 ging Emanuel Lasker gegen Steinitz als
erster offizieller Weltmeister hervor. Von diesem Jahr an wurden
regelmäßig Schachweltmeisterschaften ausgetragen. Die Zeit nach
dem Zweiten Weltkrieg bis in die 80er Jahre hinein war
gekennzeichnet durch eine starke Politisierung des Schachs.
Besonders die Sowjetunion scheute keine Mühen, ihre Spieler
auszubilden und stellte mit einer Ausnahme alle Weltmeister der
zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.