Der Jakobsweg, Weg zu mir selbst
Als
Jakobsweg wird der Weg zum Grab des Apostels Jakobus des
Älteren bezeichnet, der in Santiago de Compostela seine letzte
Ruhe fand, nachdem sein Leichnam im 9. Jahrhundert von Jerusalem
überführt wurde. Das erste Mal wird dieser Weg in der Mitte des
11. Jahrhunderts erwähnt. Vorher beschränkte sich die Verehrung
des hl. Jakobus vor allem auf die umliegenden Regionen.
In den folgenden Jahrhunderten erlebte der Jakobsweg ein ständiges
Auf und Ab, bedingt durch Kriege, die Reformation und politische
Interessen. Aber der Gedanke, einen Weg unter religiösen Aspekten
zu gehen, ist nie ganz gestorben. Nach einer längeren Phase, in
der die Pilgeridee für viele nicht sehr interessant war, kamen ab
der Mitte des 18. Jahrhunderts wieder mehr Gläubige zum Grab des
Heiligen. Seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nimmt
wieder eine stetig wachsende Zahl den langen und anstrengenden Weg
unter die Füße. Der Jakobsweg ist heute für viele nicht nur ein
Weg nach Santiago, sondern auch ein Weg zu sich selbst.
Routen nach Santiago de Compostela gibt es viele. Fragt man einen
Spanier, wo der Weg beginnt, erhält man nicht selten die Antwort:
"El camino comienza en su casa, d.h "der Weg beginnt in Ihrem
Haus".
Als eigentlicher Jakobsweg gilt der Camino Frances, der von den
Pyrenäen, über zwei sich später in Puente la Reina vereinigende
Routen nach Santiago führt. Eine Route führt über Jaca, die andere
über Pamplona. Entlang aller Routen findet der Pilger regelmäßig
verteilte Kirchen und Pilgerhospize. Die Entfernungsangaben
schwanken etwas, es sind aber auf jeden Fall über 750km
zurückzulegen. Das Symbol auf diesem Weg ist die Jakobsmuschel.
Offiziell wird der Jakobsweg auch als GR-65 bezeichnet.
Außer diesem Hauptweg führen auch Pilgerrouten aus ganz Europa zum
Grab des Heiligen. Sie sind so vielfältig, dass es nötig ist, sich
über den Verlauf der exakten Route genau zu informieren, je nach
Ausgangspunkt.