Meerschweinchen
Das Meerschweinchen (Caviidae) ist ein vor allem in Südamerika
vorkommendes Nagetier. Es ernährt sich ausschließlich pflanzlich
und kommt, außer in Regenwaldgebieten, in fast jeder Region vor.
In unterirdischen Bauen suchen die vorwiegend in Gruppen zusammen
lebenden Meerscheinchen Schutz vor Fressfeinden. Die einzelnen
Unterfamilien dieser Tiere haben sehr verschiedene Merkmale.
Während ein Zwergmeerscheinchen etwa ungefähr 100 Gramm Gewicht
erreicht, kann ein Capybara beziehungsweise Wasserschwein bis zu
80 Kilogramm schwer werden. Mit bis zu 130 Zentimetern
Kopfrumpflänge ist das Capybara das größte noch existierende
Nagetier der Welt. Insgesamt gibt es drei Unterkategorien der
Meerschweinchen: die eigentlichen Meerschweinchen, die Pampashasen
und die Hydrochoerinae. Die zu den Pampashasen zählenden Tiere
sind, im Gegensatz zu ihren Verwandten, eher mit langen Beinen und
auffälligeren Ohren ausgestattet. Was einen Vergleich mit den
Hasen durchaus erklären kann.
Zu den eigentlichen Meerschweinchen zählt unter anderem das als
Haustier sehr beliebte Hausmeerschweinchen. Im 16. Jahrhundert
wurde es mittels der Seefahrt nach Europa und Nordamerika
gebracht. Hier stammt auch eine der möglichen Erklärungen zum
Namen der Tiere her, da es über das Meer mitgebracht wurde und
sein charakteristisches Quiek-Geräusch dem eines Schweins ähnelt.
Bis heute werden Meerschweinchen in Südamerika als Nahrung und
auch für verschiedene Rituale verwendet.
Rassen:
Meerschweinchen stammen ursprünglich aus Südamerika, es gibt verschiedene
Gattungen dieser Tiere und unzählige Unterarten.
Die Hausmeerschweinchen, die in Europa gehalten und gezüchtet werden,
gehören zur Gattung der Cavia aperea porcellus aus der Tierfamilie der
Meerschweinchen. Innerhalb dieser Gattung gibt es viele verschiedene
Rassen die sich hauptsächlich durch die Länge und Farbe ihres Felles und
auch durch ihre Statur unterscheiden. Grundsätzlich kann man zwischen
langhaarigen und kurzhaarigen Meerschweinchen unterscheiden, wobei es
innerhalb dieser Unterscheidung zahlreiche Unterarten gibt.
Viele Arten
haben auch Haarwirbel, so genannte Rosetten, an bestimmten Körperstellen,
diese sind besonders schwer zu züchten. Züchter vergleichen ihre Tiere bei
Meerschweinchen- Schauen, bei denen diese an bestimmten Standards für die
einzelnen Rassen gemessen werden. Diese Standards können sich von Land zu
Land unterscheiden. Zu den Kurzhaarmeerschweinchen gehören unter anderem
das Englische Kurzhaarmeerschweinchen, das Schopfmeerschweinchen, das
Satin- Meerschweinchen, der Holländer und das Teddy- Meerschweinchen.
Rosettenmeerschweinchen haben kurzes, raues Haar mit vielen Wirbeln die
über den ganzen Körper verteilt sind. Schildpatt- Meerschweinchen haben
glattes Fell mit einer bestimmten Zeichnung. Das Fell des Englischen
Kurzhaarmeerschweinchens ist kurz , ohne Wirbel und kommt in verschiedenen
Farben vor. Das Schopfmeerschweinchen besitzt zusätzlich einen Schopf auf
der Stirn. Satin- Meerschweinchen haben ein einfarbiges, schimmerndes Fell
in verschiedenen Farben. Holländer- Meerschweinchen müssen zweifarbig sein
und das Fell muss eine bestimmte Zeichnung haben. Teddy- Meerschweinchen
haben ein leicht gelocktes Fell, sie sehen dem Englischen Rex-
Meerschweinchen zum Verwechseln ähnlich. Diese haben kurzes, krauses Haar
das senkrecht vom Körper abstehen sollte. Langhaarmeerschweinchen- Rassen
sind zum Beispiel Peruaner, Angora oder Texel- Meerschweinchen. Russen-
Meerschweinchen sind weiß mit einer Maske aus dunklem Fell um Augen und
Mund. Das Peruaner- Meerschweinchen hat lange Haare und drei Haarwirbel,
so genannte Rosetten, am Hinterteil und am Kopf. Angora- Meerschweinchen
haben viele Rosetten, deren Anordnung ist nicht vorgeschrieben. Texel-
Meerschweinchen haben im Gegensatz dazu lange, lockige Haare ohne Wirbel.
Das Alpaka- Meerschweinchen ist eine Kreuzung zwischen Rex- und Peruaner-
Meerschweinchen, es hat lange, lockige Haare mit Wirbeln an den Hüften.
Ähnlich sieht das Merino- Meerschweinchen aus, mit langen Locken und einem
Wirbel auf dem Kopf. Das Coronet- Meerschweinchen hat lange lockige Haare
mit einem Scheitel der genau über die Mitte des Rückens verlaufen sollte.
Das Sheltie- Meerschwein hat weiche seidige Haare ohne Wirbel. Darüber
hinaus gibt es noch viele weitere Rassen, oft werden auch Rassen
untereinander gekreuzt.
Haltung:
Wohnungshaltung:
Einzelhaltung sollte generell vermieden werden.
Ein Käfig für zwei Tiere sollte eine Grundfläche von mindestens 120 x 60 x
50
cm haben.
Im Handel werden entsprechende Plastikschalen mit abnehmbaren
Gitteroberteilen angeboten.
Die Bodenschale sollte mindestens 15 - 20 cm hoch sein, damit nicht so
viel Einstreu nach Draussen gelangt.
Raufen für Heu und Grünfutter, sowie eine Tränke kann man im Fachhandel
einzeln nachkaufen, wenn sie nicht im Käfig bereits vorhanden waren.
Holzunterkünfte sind für die Wohnungshaltung ungeeignet, da sie sich zu
schnell mit Urin vollsaugen und dann stark riechen.
Als Einstreu eignen sich Hobelspäne, trockener Sand oder Katzenstreu.
Heu sollte nur als Futter dienen.
Der Käfig sollte hell, zugfrei und ohne direkte Sonneneinstrahlung stehen,
laute Musik und ein Platz direkt an der Heizung bekommt den Tieren nicht.
Die Behausung sollte fest, sicher und leicht erhöht platziert werden.
Haltung im Freien:
Meerschweinchen können
ganzjährig draußen gehalten werden. Jedoch ist diese Haltungsform mit
etwas mehr Arbeit und Kosten verbunden als die Haltung in der Wohnung.
Wenn man aber Meerschweinchen fragen würde wo sie lieber leben, wird die
Entscheidung sicherlich zugunsten eines schönen Außengeheges fallen. Auch
bei der Außenhaltung muss der Stall nicht zwingend mit dem Auslauf
verbunden sein, wobei es natürlich praktischer und für die Meerschweinchen
auch schöner ist wenn sie direkt vom Stall in den Auslauf können.
Bei uns leben die Meerschweinchen in einem großen gut isolierten
Außenstall und werden tagsüber in ihren Auslauf gesetzt. Da wir im Allgäu
leben und unsere Winter meist sehr lang und sehr Schneereich sind
überwintern unsere Meerschweinchen im Gartenhaus. Dies dient vor allem der
Bequemlichkeit des Menschen, weil wir dann beim Füttern und Ausmisten
nicht immer im Nassen stehen. Wenn es besonders kalt wird isolieren wir
den Stall noch zusätzlich mit Decken. Im kältesten Winter hatten wir auch
schon 20 Grad Minus im Stall, aber unsere Schweinchen waren putzmunter
unterwegs.
Bei Temperaturen unter Null wird der Stall mindestens zweimal täglich von
nasser Einstreu gereinigt und der Wasserbehälter mit warmen Wasser
gefüllt. Außerdem sind die Häuser natürlich immer mit reichlich Stroh
gefüllt so dass sie sich ein kuscheliges Bett machen können.
Im Winter bekommen sie außerdem einen zusätzlichen Meerschweinchen-Auslauf
im Gartenhaus. Die frei geräumte Bodenfläche wird zum Teil mit
Holzbrettern ausgelegt damit die Tiere nicht auf den kalten Betonboden
laufen müssen und es wird das Unterteil eines normalen Innenkäfigs mit
Einstreu hineingestellt. Außerdem natürlich viele Häuschen und täglich
frische Zweige zum knabbern. Unsere Obstbäume werden so etwas
unfachmännisch während des ganzen Winters zugeschnitten, trotzdem haben
wir jedes Jahr eine reiche Ernte. In diesem Winter-Auslauf haben sie
genügend Bewegung und Abwechslung um den Winter gut zu überstehen.
Meerschweinchen und andere Tiere:
Von jungen Hunden oder Katzen werden Meerschweinchen meist problemlos
akzeptiert, Vorsicht, wenn die Tiere älter sind!
Goldhamster und Rennmäuse vertragen sich nicht mit Meerschweinchen, sie
greifen die Tiere an.
Kaninchen und Meerschweinchen können problemlos zusammen gehalten werden.
Jedoch sollte man dann mindestens zwei Kaninchen und zwei Meerschweinchen
halten.
Meerschweinchenkäfig
Meerschweinchen sind keine Einzelgänger. Darum muss ein
Meerschweinchenstall mindestens zwei Tieren ausreichend Platz bieten. Er
muss die Mindestmaße von: 120 x 60 x 50 cm besitzen.
In einem guten Meerschweinchenstall kann man die Tiere ganzjährig im
Freien halten. Dazu muss der Meerschweinchenstall aber gut isoliert sein. Die
Hitze darf sich nicht in ihm stauen, damit die Tiere im Sommer keinen Hitzschlag
erleiden.
Der Meerschweinchenkäfig muss an einem geschützten, zugfreien Ort
aufgestellt werden. Verständlicherweise muss der Stall, witterungs- und
wasserfest sein.
In den Stall gehören: Raufen für Heu, Futterschale und Tränkflasche. Ein
geräumiges, von allen Seiten geschütztes Schlafhaus, mit einem kleinen
Durchschlupfloch, bietet eine Rückzugs- und Schlafmöglichkeit für die
Tiere. Häuschen und Höhlen in denen die Meerschweinchen Schutz
suchen können sind für die Tiere sehr wichtig.
Eigenbauten mit zwei oder drei Etagen bieten den Tieren noch mehr Platz
und Spielmöglichkeiten. Der Meerschweinchenstall darf niemals feucht
werden, denn Meerschweinchen vertragen keine Feuchtigkeit.
Wichtig ist, dass auch der größte Meerschweinchenstall nicht den täglichen
Auslauf in einem Freigehege ersetzen kann. Im Freigehege ist unbedingt
wieder darauf zu achten den Meerschweinchen genügend Schlupfwinkel zur Verfügung
zu stellen. Aus unserer Erfahrung eignen sich Holzhäuschen und biegsame Brücken
aus runden Hölzern am besten.
Aus zugeschnittenen Holzplatten, ein paar Schrauben und ein wenig Geschick
sowie im Fachhandel erhältlichen Fertigwannen lässt sich mit geringem
Aufwand ein Meerschweinchenstall zaubern.

Meerschweinchenhaus
Die meisten Kleintierhäuser die man im Handel bekommt sind für
Meerschweinchen nicht optimal geeignet. Das Meerschweinchen möchte mehr
einen Unterschlupf als eine Höhle. Vor allem muss immer ein Fluchtweg
offen sein wenn z.B. ein ranghöheres Meerschweinchen in das gleiche
Häuschen möchte.
Besonders gefährlich sind dann Häuschen, die Fenster haben, durch
die das Meerschweinchen ganz knapp hindurchpasst. Es kann sein dass das
Meerschweinchen dann versucht durch dieses Fenster zu fliehen und sich
dabei verletzt.
Das ideale Meerschweinchenhaus ist also
ein Unterstand oder ein Haus das auf zwei Seiten offen ist.
Meerschweinchen sitzen auch gerne auf den Dächern, manche Tiere springen
sehr gerne, andere wiederum möchten eine Rampe oder eine kleine Stufe als
Aufstiegshilfe. Meerschweinchen liegen auch gerne in Nestern oder nützen
Röhren als Schlafplatz.
Da man im Handel leider meistens nicht
das passende Haus findet, gibt es eine einfache Alternative. Ein Haus mit
einem großen Eingang kaufen und zu Hause auf der Seite auf der es am
besten zur Käfigeinrichtung passt mit der Säge einen weiteren Ausgang
entstehen lassen. Wenn es nicht möglich ist seitlich oder hinten noch
eine Türe reinzusägen, dann einfach die ganze Vorderfront herausschneiden.
Ein Brett an die Wand genagelt oder durch die Gitterstäbe fixiert ist für
das Meerschweinchen übrigens genauso gut wie ein aufwändiges Häuschen.
Auch Weidenbrücken eignen sich sehr gut als Meerschweinchenunterschlupf.
Egal wie groß das Haus ist, es muss
immer die Möglichkeit bestehen dass zwei Meerschweinchen gleichzeitig rein
oder raus können. Auch wenn die Meerschweinchen gerne zusammen in den
Häusern liegen, so muss doch für jedes Tier in der Gruppe ein eigener
Unterschlupf zur Verfügung stehen.
Auslauf
Meerschweinchen brauchen die Möglichkeit sich zu bewegen, auch wenn die
kurzen Beinchen auf den ersten Blick nicht unbedingt nach viel Bewegung
aussehen. Meerschweinchen sind gerne unterwegs, wenn sie die für sie passende
Umgebung haben.
Der tägliche Auslauf für die kurzen, aber flinken Beinchen ist ein muss für ein
glückliches Meerschweinchen. Nur im Stall sitzen und auf Futter warten ist ein
trauriges Meerschweinchenleben und traurige Meerschweinchen werden auch leichter
krank als Tiere die sich jeden Tag austoben können und dabei immer wieder etwas
neues zum Entdecken bekommen.
Pro Meerschweinchen sollten mindestens 2 qm Fläche zur Verfügung stehen. Ein
Meerschweinchenauslauf kann sowohl in der Wohnung wie im Freien eingerichtet
werden.
Bei einem Meerschweinchenauslauf im Freien ist darauf zu achten dass keine
Katzen oder Greifvögel in das Gehege kommen können, eine Abdeckung zum Schutz
der Tiere ist hier unbedingt nötig, wenn der Auslauf nicht immer beaufsichtigt
wird. Außerdem ist natürlich darauf zu achten dass das Freigehege an einem
möglichst windgeschützten Ort steht und auch genügend Platz vorhanden ist der
auch bei einem starken Regen trocken bleibt. Meerschweinchen vertragen Nässe und
Wind nur sehr schlecht.
Ebenso ist bei einem Auslauf im Freien auf ausreichend Schatten zu achten, da
auch zuviel direkte Sonneneinstrahlung nicht gut für die Gesundheit der Tiere
ist.
Neben der Größe und des Standortes des Auslaufes für unsere Meerschweinchen ist
die Einteilung und Einrichtung ein sehr wichtiger Punkt. Einfach ein
Drahtgestell auf die Wiese und die Meerschweinchen rein – sicher besser wie nur
im Stall sitzen – aber es entspricht nicht den Bedürfnissen der frechen aber
auch recht vorsichtigen Tiere.
Wenn man die Tiere einfach so in der Wohnung laufen lässt ist darauf zu achten
dass keine Kabel erreichbar sind und auch keine Möglichkeit besteht in der die
Tiere sich verstecken können und der Mensch dann nicht mehr hinkommt, z.B.
Kachelofen-Belüftung oder hinter Schrankwänden.
Außerdem werden leider nicht alle Meerschweinchen stubenrein. Meerschweinchen
stubenrein zu bekommen setzt schon eine gewisse Geduld voraus, aber es geht.
Für die Meerschweinchen ist ein eigens für sie hergerichteter Auslauf
geeigneter, da man dabei dann auch besser auf die Bedürfnisse der Tiere eingehen
kann.
Ein Auslauf für Meerschweinchen, egal ob im Freien oder in der Wohnung muss auf
jeden Fall genügend Möglichkeiten zum Verstecken anbieten. Meerschweinchen
fühlen sich am wohlsten wenn eine sichere Höhle in der Nähe ist. Als Versteck
eignen sich Häuser, Holzbrücken, Röhren oder auch Äste. Außerdem muss im Auslauf
natürlich auch Futter und Wasser zur Verfügung stehen. Man kann Meerschweinchen
sehr schön beschäftigen indem man ihnen im Auslauf an verschiedenen Stellen
unterschiedliches Futter anbietet. Besondere Leckerbissen dürfen ruhig etwas
Arbeit erfordern bevor sie zu erreichen sind. So kann aus Steinen oder
Holzblöcken eine kleine Treppe gebaut werden auf der die Meerschweinchen zu
Ihrem Lieblingsfutter kommen. Wenn Sie die Gelegenheit dazu bekommen klettern
die meisten Meerschweinchen gerne über kleine Stufen. Der Phantasie sind keine
Grenzen gesetzt, unsere Tochter baut zum Beispiel aus alten Kartons immer wieder
neue Meerschweinchen-Burgen und Meerschweinchen Labyrinthe. Daran haben das Kind
und die Meeries ihren Spaß.
Wenn die Meerschweinchen nicht alleine vom Auslauf in den Stall gelangen können
muss im Auslauf auch immer ausreichend Heu und Wasser bereitstehen.
Meerschweinchen sind „Dauerfresser“, nur wenn sie den ganzen Tag Gelegenheit
haben Heu zu fressen bleibt ihre Verdauung gesund.
Krankheiten
Krankheiten und Befälle von Meerschweinchen gibt es sehr zahlreich und
obwohl die meisten Symptome alle ausführlich nachgelesen werden können,
sollte man nichtsdestotrotz unbedingt bei den ersten Anzeichen einen
Tierarzt aufsuchen.
Meerschweinchen leiden leider oftmals häufig an Augen- und
Ohrenentzündungen, die durch Viren und Bakterien oder auch durch falsches
Einstreu hervorgerufen werden können.
Auch Würmer, Läuse, Flöhe, Haarlinge, Milben, Pilze und Zecken können den
Tieren das Leben schwer machen, denen man aber, nach Absprache mit dem
Tierarzt, mit speziellen Kuren und Shampoos entgegen wirken kann.
Des Weiteren können die Tiere durch die Zugabe von zu viel Grünfutter oder
auch von Zitrusfrüchten sehr schnell an Durchfall leiden, wobei man ihnen
nur noch Heu und Kamillentee zu Besserung reichen sollte. Sollte nach 24
Stunden keine Veränderung eingetreten sein, so ist es ratsam einen Arzt
aufzusuchen, da manchmal auch der Befall von Salmonellen bei Durchfall
durchaus eine Rolle spielt.
Wenn es auf Gitterstäben gehalten wird, zu nasses Einstreu bekommt oder
schlichtweg einfach zu dick ist, dann können sich Meerscheinchen leicht
wunde Läufe und Ballen zuziehen. Hierbei empfiehlt es sich kleinere Wunde
zu reinigen und zu desinfizieren. Bei größeren ist die Behandlung mit
einer antibiotischen Salbe und ein Einbinden der Pfote sehr ratsam. Auch
mit Silberwasser sollen gute Erfolge erzielt worden sein.
Nicht immer ist es aber gleich eine Krankheit des Tieres worüber man sich
sorgen sollte, denn sie können wie alle anderen Tiere auch, sehr leicht an
Verbrennungen, Hitzschlägen und Unterkühlungen, Vergiftungen, Atemnot,
Verstopfung, Stromschlägen oder Verdauungsschwierigkeiten, an Blutungen,
Frakturen, Fremdkörpern und Abszessen leiden.
Meerschweinchenfutter
Zur gesunden Ernährung von Meerschweinchen gehört in
erster Linie Heu. Durch die enthaltenen Faserstoffe sorgt es für eine
geregelte Verdauung und den richtigen Zahnabrieb weshalb es nie zur Neige
gehen darf ebenso wie täglich frisches Trinkwasser.
Eine ausschließliche Ernährung mit Heu würde jedoch zu Mineralien- und
Vitaminmangel führen weshalb man zusätzlich Frischfutter reichen muss um
eine Ausgewogenheit zu erreichen. Hierbei gilt die Regel, dass ein
Meerschweinchen pro Tag maximal 10% seines eigenen Körpergewichtes an
Frischfutter erhalten darf. Unbekannte Futtermittel sollte man auch
Sicherheitsgründen nie eigenmächtig geben da sie durchaus auch giftig sein
könnten.
Beispiele für geeignete Futtersorten:
Apfel, Fenchel, Gänseblümchen, Karotte, Knollensellerie, Löwenzahn, Mais,
Paprika, Petersilie, rote Beete, Salat, Salatgurke, Spinat, Tomate und
Topinambur
Das Thema Trockenfutter für Meerschweinchen ist ein strittiges Thema da
man hier die Haltung im Haus von der Haltung im Freien etwas abgrenzen
muss. Meerschweinchen welche ganzjährig in Außenhaltung leben haben
besonders im Winter einen erhöhten Energiebedarf und benötigen daher,
ebenso wie Zuchttiere, eher Trockenfutter als Wohnungstiere. Für alle
jedoch gilt: Getreide, Zucker und Zuckerarten (Melasse, Honig),
Bäckereinebenerzeugnisse und tierische Eiweiße gehören nicht ins
artgerechte Trockenfutter, da Getreide und Bäckereinebenerzeugnisse Stärke
enthält, welche sich bei der Verdauung zu Zucker abbaut. Dieser Zucker
ernährt die negativen Darmbakterien und kann hierdurch zu Durchfall oder
Blähungen führen. Wenn man dennoch nicht auf Trockenfutter verzichten
will, wäre es ratsam sich auf getrocknetes Gemüse, Kräuter und
melassefreie Pellets beschränken.
Um den Zahnabrieb weiter zu verstärken und die Zähne gesund zu halten
eignen sich zusätzlich noch Zweige von Apfelbäumen, Birnbäumen oder
Haselnuss zum Knabbern.
Sozialverhalten
Meerschweinchen sind gesellige Tiere, die am liebsten in großen
Gruppenverbänden leben. Vor allem in ihrer Aufwachsphase kann man
beobachten wie die Tiere miteinander herumtollen und sich in der Gruppe
wohl fühlen. Man sollte sie deshalb nicht einzeln halten. Nach längerer
Gewöhnungsphase an den Menschen, wird man feststellen, dass sie
Wohlbefinden ausstrahlen, wenn sie auf den Arm genommen werden,
gestreichelt werden oder wenn man sie aus der Hand mit Leckerbissen
füttert. Zu den ihnen vertrauten Menschen kommen sie auch hingelaufen,
vor allem wenn man mit einer Tüte frisch geerntetem Gras raschelt.
Schon wenn
sie den vertrauten Schritt des futterbringenden Menschen in der Ferne
hören, bekunden sie ihre Freude mit zwitschernden Pfeiftönen.
Meerschweinchen fixieren sich aber niemals so stark auf den Menschen wie
zum Beispiel Hunde oder Katzen. Man kann Meerschweinchen mit Kaninchen
vergesellschaften, allerdings ist keine wirkliche Verständigung zwischen
diesen Tierarten vorhanden. Sie dulden sich nur und leben ansonsten
nebeneinander her. Ein Zwergkaninchen kann dem Meerschweinchen kein Ersatz
für einen Artgenossen sein.
Pflege
Meerschweinchen sind einfach zu haltende Nager und zählen nicht zu den
anspruchsvollsten Haustieren. Die genügsamen, ausgeglichenen Tiere geben
sich mit einem minimalen Aufwand um ihre Person zufrieden. Dennoch bedarf
es einer guten, gewissenhaften Pflege, um das Wohlbefinden und die
Gesundheit der Meerschweinchen zu garantieren.
Ein wichtiger Aspekt der Gesundheitsvorsorge ist die Kontrolle der
Zähne. Die vorderen Schneidezähne wachsen - ebenso wie die Backenzähne
der Tiere - ein Leben lang nach. Darum muss für eine natürliche
Abnutzung durch die Gabe von Raufutter und Knabberkost – wie zum
Beispiel Knabberbrötchen oder Nagestangen – gesorgt werden.
Das Wachstum der Zähne muss dennoch
regelmäßig kontrolliert werden, um gegebenenfalls die Kauwerkzeuge
fachmännisch vom Tierarzt kürzen zu lassen. Andernfalls kann es zu einer
Behinderung bei der Nahrungsaufnahme sowie zu Verletzungen der Lippen und
des Zahnfleischs kommen.
Meerschweinchen müssen weder gebadet noch gebürstet werden. Das Bürsten
kann von den Tieren sogar als unangenehm empfunden werden, besonders wenn
es gegen den natürlichen Haarwuchs vollzogen wird. Langhaarige
Meerschweinchen bedürfen allerdings einer regelmäßigen Fellpflege. Ihr
Fell sollte täglich gekämmt werden, um Verfilzungen vorzubeugen. Durch das
Kürzen des Fells reicht das Haarkleid nicht bis auf den Boden, wodurch
Verschmutzungen und Verknotungen vermieden werden.
Das Baden der Tiere kann zu Erkältungen bis hin zu tödlichen
Lungenentzündungen führen und sollte daher unbedingt unterlassen werden.
Es ist in der Regel ohnehin überflüssig, da sich die Tiere selbst
ausreichend putzen und pflegen.
Die Augen und Ohren gesunder Meerschweinchen benötigen keine gesonderte
Pflege. Die Ohren können bei Bedarf mit einem feuchten Papiertuch
vorsichtig von Ohrenschmalz gesäubert werden, niemals sollte für diesen
Vorgang ein Wattestäbchen zu Hilfe genommen werden. Eine regelmäßige
Kontrolle von Augen und Ohren kann Auskünfte über den Gesundheitszustand
der kleinen Nager geben. Bei Veränderungen, wie beispielsweise eitrigen
Absonderungen, ist das Aufsuchen eines Tierarztes ratsam, da eine
Erkrankung nicht auszuschließen ist.
Krallen schneiden
Wer ein Haustier besitzt, ist auch für dessen Gesundheit verantwortlich.
Beim Meerschweinchen gehören die regelmäßige Kontrolle der Krallen, sowie
das nötige Krallenschneiden dazu. Da den meisten Meerschweinchen leider
nur ein begrenzter Platz zum laufen und spielen zur Verfügung steht,
nutzen sich ihre Krallen nicht so schnell ab. Und so kann es passieren
dass die Krallen zu lang werden. Sind sie zu lang, drehen sie sich und
können ins Fleisch der Pfötchen hineinwachsen. Das ist schmerzhaft und
kann zu Entzündungen führen. Mit zu langen Krallen, fällt den
Meerschweinchen auch das Laufen schwer.
Meerschweinchenbesitzer, die sich das Krallenschneiden nicht selber
zutrauen, können diese Dienstleistung vom Tierarzt durchführen lassen.
Zum Krallenschneiden bietet der Tierfachhandel spezielle „Nagelscheren“
und „Krallenschneider“ an. Diese Geräte müssen unbedingt scharf sein,
damit die Krallen beim schneiden nicht splittern.
Möchte man seinem Meerschweinchen selber die Krallen schneiden, sollte man
eine zweite Person zu Hilfe bitten. Diese hält das Tier fest. Dann wird
die Krallenschere oder der Krallenschneider, seitlich an die Kralle
herangeführt. Nun schaut man genau nach den kleinen, rötlichen Blutgefäßen
in der Kralle. Diese dürfen nicht verletzt werden. Bei hellen Krallen
erkennt man diese sehr gut. Dann knipst man, ca. 1 bis 2 mm vor den
Blutgefäßen, die Kralle ab. Bei schwarzen Krallen kann das Licht einer
Taschenlampe helfen, die Blutgefäße zu erkennen. Ein vorsichtiges
schneiden, ist bei dunklen Krallen angebracht. Lieber zwei oder dreimal
kleine Stücke abschneiden, als zu viel abschneiden. Fließt doch einmal
etwas Blut, kann ein Sprühpflaster auf die Kralle gegeben werden.
Zucht
Voraussetzung für die Zucht von Meerschweinchen ist es: „Abnehmer
für den Meerschweinchennachwuchs zu finden“. Inserate und Verhandlungen
mit Tiergeschäften können helfen, neue Besitzer für die
Meerschweinchenbabys zu finden.
Bei der Auswahl der Zuchttiere heißt es genau hinzuschauen. Nur
die besten Tiere kommen in Frage. Zuchttiere müssen in einer guten
körperlichen Verfassung und frei von Krankheiten und Parasiten sein.
Vorteilhaft ist es, für eine Rassereine Zucht, schon die Vorfahren
seiner Zuchttiere zu kennen.
Zu empfehlen ist über alle Vorgänge in der Zucht genau Buch zu führen, um
nicht den Überblick zu verlieren.
Der Meerschweinchenkäfig muss ausreichend groß sein. Schließlich kann ein
Weibchen zwischen 1 bis 6 Meerschweinchenbabys bekommen. Meist werden aber
nur zwischen zwei und vier Jungtiere geboren.
Der Zuchtkäfig muss ruhig und geschützt stehen. Beunruhigung schadet dem
trächtigen Meerschweinchen.
Wenn das Meerschweinchenweibchen 6 Monate alt ist und mindestens 600g
wiegt, kann es gedeckt werden. Alle 16 bis 18 Tage ist das Weibchen
aufnahmebereit und kann gedeckt werden. Nach 67 bis 69 Tagen Tragzeit
werden die Jungen geworfen. Junge Meerschweinchen sind Nestflüchter. Sie
können also schon sehen, laufen und fressen. Vor der 4 bis 5 Lebenswoche
dürfen die Kleinen nicht von der Mutter weggenommen werden.
Ein Meerschweinchen sollte nicht mehr als zweimal im Jahr Junge bekommen.
Den ersten Wurf sollte ein Meerschweinchenweibchen bekommen, wenn es noch
unter 1,5 Jahre alt ist. Ab den 3 Lebensjahren, nimmt man die Tiere aus
der Zucht.
Bietet man seinen Tieren die besten Lebensbedingungen, so wird man viel
Spaß an den quietschfidelen Nachwuchs haben.