Tag der Deutschen Einheit
Die Entstehung des Tags der Deutschen Einheit
Der Tag der Deutschen Einheit ist wohl einer der bekanntesten
Feiertage in Deutschland. Der Tag der Deutschen Einheit fällt dabei
immer auf den 3. Oktober. 1990 wurde der Feiertag auch offiziell im
Einigungsvertrag als gesetzlicher Feiertag in Deutschland verankert.
Der 3. Oktober ist somit Nationalfeiertag und soll hauptsächlich an
die Wiedervereinigung der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der
Deutschen Demokratischen Republik (DDR) erinnern.
Wofür steht der Begriff „Deutsche Einheit“?
Die Bezeichnung „Deutsche Einheit“ hat sich bereits Anfang des 19.
Jahrhunderts etabliert und beschreibt das Streben nach der
Zusammenführung der einzelnen Länder zu einem einheitlichen Staat.
Diese Idee wurde besonders durch den 1815 gegründeten Deutschen Bund
geprägt. Auch in der Nationalhymne Deutschlands wird diese
Begrifflichkeit aufgegriffen.
Geschichtliche Hintergründe zum Tag der Deutschen Einheit
Vor der Gründung des Kaiserreiches 1871, gab es lediglich einzelne
Krönungstage, die in den einzelnen deutschen Ländern gefeiert
wurden. Auch nach der Reichsgründung gab es keinen gemeingültigen
Nationalfeiertag. Jedoch wurde am 2. September, dem Tag an dem die
französische Armee im Deutsch-Französischen Krieg 1870 kapitulierte,
regelmäßig gefeiert. Im Anschluss an die Reichsgründung wurden
Forderungen nach einem allgemein gültigen Gedenktag laut. Trotz drei
unterschiedlichen Vorschlägen, der 18. Januar (Tag der
Kaiserproklamation), den 10. Mai (Tag des Frankfurter
Friedensschlusses) oder der 2. September konnte sich zunächst keiner
der drei Tage offiziell durchsetzen. Im Laufe der Zeit wurden zwar
vermehrt am 2. September Feierlichkeiten von Universitäten
organisiert, allerdings gelang es den Feierlichkeiten zur Einheit
nie zu einem deutschlandweiten Durchbruch.
Während der Weimarer Republik wurde ein gänzlich anderes Datum als
Nationalfeiertag auserkoren. Zur „Geburtsstunde der Demokratie“
wurde der 11. August, an dem die Weimarer Verfassung in Kraft trat,
offiziell als Feiertag bestimmt. Lange währte aber auch dieses Datum
nicht, denn im Zuge des Nationalsozialismus wurden bisherige
Feiertage gestrichen sowie neue bestimmt. Somit sollte nach den
Vorschriften der NSDAP der neue Nationalfeiertag mit dem Feiertag
der nationalen Arbeit am 1. Mai auf einen Tag fallen.
Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Tages der Deutschen
Einheit, stellt die Zeit des geteilten Deutschlands dar. Nach Ende
des Zweiten Weltkrieges wurde in der Bundesrepublik Deutschland der
17. Juni zum Nationalfeiertag. Das Datum sollte an den Volksaufstand
im Jahr 1953 in der DDR erinnern. Ab 1963 wurde der 17. Juni
offiziell als solcher anerkannt. Im Gegensatz dazu fiel der
Nationalfeiertag in der DDR auf den 7. Oktober. An diesem wurde 1949
der DDR Staat gegründet. Mit dem Fall der Berliner Mauer 1989 und
der darauffolgenden Wiedervereinigung Deutschlands, gewann jedoch
der 3. Oktober als deutschlandweiter Nationalfeiertag an immenser
Bedeutung und setzte sich somit gegen jegliche vorherige Gedenktage
der deutschen Geschichte durch.
Der Tag der Deutschen Einheit nach der Wiedervereinigung
Deutschlands
Ginge es nach dem Datum des Mauerfalls, müsste der Tag der Deutschen
Einheit eigentlich auf den 9. November fallen. Da dieser jedoch zu
sehr an die Reichsprogromnacht (9. November 1938) erinnerte, wurde
das Datum als unpassend eingestuft. Folglich wurde der 3. Oktober im
Einigungsvertrag als „Tag der Deutschen Einheit“ festgelegt. Dieser
Feiertag ist insbesondere deshalb einzigartig, weil nur dieser nach
Bundesrecht geregelt wird. Sämtliche anderen Feiertage, die in
Deutschland gefeiert werden, werden auf Landesebene geregelt.
Dass der Tag der Deutschen Einheit heutzutage auf den 3. Oktober
fällt, ist keineswegs Zufall. Nach dem Fall der Mauer und dem
Zusammenbruch der Sowjetunion lag es den politischen Akteuren am
Herzen möglichst schnell eine vertragliche Einheit zu erwirken, um
die DDR vor wirtschaftlichem und politischem Chaos zu bewahren. Da
am 2. Oktober eine KSZE-Außenministerkonferenz stattfand, war der 3.
Oktober der erste mögliche Termin. Zudem waren im Voraus für den 14.
Oktober Landtagswahlen in der DDR sowie Neuwahlen in ganz
Deutschland für den 2. Dezember beschlossen worden. Um diese Termine
einhalten und alle notwendigen administrativen Prozesse vorher
abschließen zu können, war es dringend notwendig einen baldigen
Einigungsvertrag zu unterzeichnen. Somit wurde der 3. Oktober zum
Tag der Deutschen Einheit.
Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit
Zum Tag der Deutschen Einheit finden deutschlandweit zahlreiche
Veranstaltungen statt. Zu den spektakulärsten Feierlichkeiten gehört
vor allem das Fest, das in der Hauptstadt Berlin gefeiert wird.
Zudem gibt es in der Landeshauptstadt jedes Bundeslandes eine
offizielle Feier. An diesem Tag findet in der Regel eine
„Ländermeile“ statt. Diese bietet den Bundesländern die Möglichkeit
sich und ihre Regierungen vorzustellen.
Debatte zur Verlegung des Tages zur Deutschen Einheit
Vor einigen Jahren kam die Diskussion auf, dass der Tag der
Deutschen Einheit verlegt werden solle. Im November 2004 machte die
Bundesregierung ihren Wunsch deutlich, den Tag zur Deutschen Einheit
auf den ersten Sonntag im Oktober zu legen. Die Regierung erhoffte
sich damit Einnahmen von etwa 500 Millionen Steuergeldern. Da dieser
Vorschlag jedoch auf kaum Zustimmung traf, verfiel er nach seiner
Ablehnung auch wieder so schnell wie er überhaupt aufgekommen war.