Hyperhidrose
Als Hyperhidrose bezeichnet man eine übermäßige
Schweißproduktion. Das Schwitzen, eine lebenswichtige Funktion des
Körpers zur Thermoregulierung und Abkühlung des Organismus,
erfolgt dabei unkontrolliert weit über das Nötige hinaus,
unabhängig von äußerer Temperatur und körperlicher Tätigkeit. Als
„übermäßig“ ist eine Produktion von mehr als 20 mg
Schweißflüssigkeit pro Minute definiert.
Hier hilft auch kein Antitranspirant
mehr.
Man unterscheidet zwischen der lokalen Hyperhidrose, bei der das
extreme Schwitzen auf einzelne Körperregionen wie Achseln, Hände,
Füße und Kopf beschränkt ist, und der generalisierten Hyperhidrose,
die große Flächen des Körpers oder die gesamte Hautoberfläche
betrifft. In Deutschland leiden 1 bis 2% der Bevölkerung, also
über 1 Million Menschen, unter dieser Krankheit.
Die primäre oder essentielle Hyperhidrose ist die häufigste Form
der Erkrankung. Sie beginnt meist ohne erkennbare Ursache in der
Pubertät durch Auslöser wie Nervosität, Stress oder schon bei
geringer körperlicher Anstrengung.
Die sekundäre Hyperhidrose entsteht als Folge einer anderen
Krankheit. Beispielsweise wenn der Hormonhaushalt gestört ist, wie
bei einer Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), einer
Überfunktion der Nebennieren oder in den Wechseljahren der Frau.
Seltener sind Tumore, die Hormone oder Adrenalin produzieren, die
Ursache oder andere pathologische Phänomene wie eine
Hypophysenunterfunktion. Die sekundäre Hyperhidrose kann auch
neurologisch begründet sein: Die Schädigung des Hypothalamus, also
des Ortes der Thermoregulation, oder des Sympathikus führt nicht
selten den Ausbruch der Krankheit mit sich. Letztendlich kommen
als mögliche Ursachen Kreislaufstörungen, Übergewicht und
Nebenwirkungen bestimmter Medikamente (v.a. Hormonpräparate,
Beta-Blocker, Kortikoide) in Frage.
Die häufigsten Therapieansätze sind das Absaugen bzw.
Herausschneiden der betroffenen Schweißdrüsen, ihre Inaktivierung
mit Botulinumtoxin („Botox“) und das Verschließen der
Schweißdrüsen mit Hexamethylentetramin-haltigen Salben.